LFS Stiegerhof

Generalsanierung der Landwirtschaftlichen Fachschule und des Landesschulgutes Stiegerhof – Kärnten

Vorentwurfskonzept, Wettbewerb, 2020

 

Auszug aus dem Erläuterungsbericht Hauptstall:

Rinder- Hühner- Schweine, Schaf- und Ziegenstall mit Besucherplattform – alles unter einem Dach
Sämtliche Stallungen, außer die der Pferde, sind unter einer markanten Flugdachkonstruktion angeordnet. Weiters finden unter diesem das zentrale Heu- und Einstreulager, sowie einzelne Praxisräume die von einem Nahverhältnis zu den Stallungen profitieren dort ihren Platz. Durch die Bündelung ist eine zentrale Erschließung der verschiedenen Stallungen und kurze Wege in der Bewirtschaftung, als auch der Besichtigung ein großer Vorteil. Die Dachform im Querschnitt setzt sich durch die Anordnung von zwei nach außen entwässernden Pultdächern zusammen, die sich in Abhängigkeit der Sonnenstände (max. Sommer, min. Winter) über dem Rinderstall ergibt.

Rinderstall:
Der Rinderstall ist als zweihäusiger, dreireihiger Liegeboxenstall konzipiert bei dem der Fressgang frei bewittert ist. An der Westseite des Rinderstallbereiches sind die räumlich geschlossenen Funktionen wie Sanitär, Büro, Milchtankraum, Lager, Technik und der Melkstand, sowie der Kälberbereich angesiedelt welche durch einen offenen Gang kurzen Weges erschlossen sind. Nach Osten weitet sich der Liegebereich der Milchkühe und des Jungvieh aus. Nördlich durchzieht ein Futtertisch den gesamten Stall. Südseitig sind direkt die Freibereiche angeordnet. Die Trennung von Milchkühen und Jungvieh ist flexibel, das Verhältnis ohne größere Umbauten anpassbar. Multifunktionsboxen (Abkalben, Krankheit, Besamung, etc.) sind direkt am Futtertisch angeordnet, die Separation kann nach dem Melken erfolgen, der Retourgang führt vorbei. Der Melkstand ist als einseitiger Fischgrät-Stand konzipiert, bei dem nicht gewartet werden muss bis alle fertiggemolken sind. Die Entmistung erfolgt linienförmig in zwei Achsen in die unter dem Stall errichtete Güllegrube. Die Nutzung als Kompoststall mit Liegeflächen ist im gegenständlichen Entwurf ebenfalls möglich. Durch die Geländeentwicklung ist der Rinderstall von der Haupterschließungsachse einsichtig.

Schweine- und Hühnerstall:
Die beiden getrennten Stallungen sind westlich im Anschluss an den Rinderbereich geplant und als Einraum ähnlich aufgebaut. Im direkten Anschluss verfügt jeder der beiden Bereiche ein separates Lager.

Schaf- und Ziegenstall (Bestandsobjekt):
Schafe und Ziegen finden weiterhin im Bestandsobjekt Platz. Je zwei Gruppen werden durch eine Futterraufe getrennt. Der Melkraum bleibt in seinem Standort erhalten. Das Bestandsobjekt (Massivbau) wird in den neuen Stallbaukörper funktional und formal integriert. integriert. Das Dach und aufgehenden Holzbauteile werden erneuert.

Heu- und Einstreulager (tlw. Bestandsobjekt):
Das neue Lager ist im Westen des neuen Stallbaukörpers verortet und Nord- als aus Südseitig einfahrbar. Ausgestattet mit einem Heukran können die Güter innerhalb des Lagers problemlos über die zwei Ebenen (bedingt durch die Integration des Bestandsobjektes) manipuliert werden. Der tiefere Teil bietet sich als loses Heudepot an. Eine Lüftungsanlage ist vorgesehen.

Praxisräume:
Der Melkübungsraum, Lagerflächen, sowie die Huf- und Klauenpflege sind im entstehenden Hof angeordnet und profitieren von der zentralen Lage am Gut bzw. in der Nähe der Stallungen.

Besucherplattform:
Durch die Bündelung der Stallungen unter dem gemeinsamen Flugdach ergibt sich die Möglichkeit auf den wohlüberlegt angeordneten niedrigeren geschlossenen Bereichen (Lager, Büro, Technik, etc.) eine zusammenhängende witterungsgeschützte Besucherplattform zu errichten. Von dieser aus können alle Stallungen eingesehen werden (Lehrbauernhof), ohne die Bewirtschaftung zu stören. Der Zugang dazu ist zentral im Hofbereich.

Freibereiche:
Alle Ställe haben nach Süden ausgerichtete direkt angeschlossene Ausläufe. Die erweiterten zusätzlichen Ausläuflächen, die nicht direkt dem Stall zugeordnet sein müssen, sind bis auf die der Pferde südlich der Stallungen in den Grünflächen situiert. Die Erschließung erfolgt auf kurzem Wege über den Manipulationsstreifen bzw. den bestehenden Weg der in die Planung aufgenommen wurde. Nördlich des Stallgebäudes verläuft die zentrale Erschließungsachse, südseitig ist ein Manipulationsweg geplant, sodass das Stallgebäude rundum zufahrbar ist.

Materialität:
Der Stall wird in Holzbauweise errichtet. Das Objekt ist in der Länge durch einen die Nutzung abhängigen Raster strukturiert. Leimbinderkonstruktionen dienen der Überspannung der Tragweiten. Die Pultdächer werden bituminös abgedichtet und mit einer Extensivbegründung ausgestattet (Speichermasse, Kondensat). Die Fassadengestaltung erfolgt durch Massivholzschalungen, wobei der rationale Stützenraster sichtbar bleibt. Wo konstruktiv erforderlich, werden aufgehende Bauteile aus Beton (sichtbar). Eine funktional notwendige Flexibilität des Raumabschlusses erfolgt durch bewährte Systeme (Curtains) zur Verhinderung von unerwünschter Zugluft.